WeTab oder iPad?
in Open Source | Tags: Android, iPad, Linux, Open Source, OpenOffice, Test, WeTabIch habe heute ein niegelnagelneues WeTab in den Händen gehalten. Wer es noch nicht kennt: Es ist eine Gegenoffensive zu Apple’s iPad. Die beiden Geräte spielen in der selben Liga der Tablet PCs, welche 7-10-zöllige, ultraflache und netzfähige Touchscreen-Rechner umfasst. Also eine Art Riesenhandy ohne Telefonie. Das Schicke am WeTab ist nun für Fans von Open-Source-Software, dass es auf einem Linux-System aufbaut – ähnlich wie Android. Doch im Gegenzug zu Apple’s und Google’s mobilen Systemen soll das WeTab eine freie API ohne zentralen App-Store und damit quasi unbegrenzte Erweiterungsmöglichkeiten bieten.
Es ist ein Linux!
Beim Booten sieht man kurz eine init-Meldung, wenn man sich darauf konzentriert. Es ist also wirklich ein Linux! Das sagt auch der User-Agent des Browsers, angeblich eine WebKit-Engine, der Browser scheint aber ein Firefox 3.6.10 zu sein. Nun, da bin ich ja erstmal beruhigt. 🙂
Handhabung des WeTab
Schwer ist es, habe ich gedacht – aber schön flach. Und es ist nicht so quadratisch wie das iPad, eher 16:9. Der Einschalten-Knopf liegt hinten (oben links), man schaltet es also besser mit der linken Hand ein. Die Taste für das Schließen einer App liegt oben rechts gut sichtbar. Das fehlt mir beim Android – da weiß ich nie wirklich, ob eine App nun beendet ist oder nicht. Dann hetzt man den Taskkiller ständig auf alles, was kreucht und fleucht. Der Zurück-Button des Browsers ist wiederum links oben (vorn, natürlich :-)). Da muss man erstmal drauf kommen. Als Rechtshänder habe ich ihn irgendwo in der rechten Grundmenüleiste vermutet. Dort finden sich die Buttons zur System-Einstellung, alle offenen Fenster, Tastatur einblenden usw. Das Menü ist etwas düster vom Theme gehalten, das gibt gleich einen Punkt Abzug in “Initial User Experience”. 😉
Das Booten geht fast schneller als beim Android – was jetzt keine Kunst ist. Definitiv kein Instant-On, aber 1x am Tag könnte ich damit leben. Das Einrichten des WLAN war super-einfach, sofort hatte ich einen Connect. Lädt der Browser im Hintergrund schon eine Seite vor dem WLAN-Start, dann ist die Seite gleich nach dem Umschalten der Fenster ohne einen Reload verfügbar. Das WeTab hat sich allerdings den WPA-Schlüssel für das Netzwerk nicht gemerkt. Das musste ich nach einem kurzen Sleep wieder einrichten, was ziemlich doof ist, sollte man öfter im WLAN unterwegs sein. Sicherlich lässt sich der Schlüssel auch in den Einstellungen fest hinterlegen. Beim Anpassen des Desktops fällt das ungewöhnlich große Gitter für Icons auf. Ein Icon lädt zum Verbessern-Feedback ein.
Das Display spiegelt – auch hier ähnlich einem Android, beim Tippen hatte ich nun gar keine Probleme, mein Chef fand es im 1:1-Vergleich mit einem iPad etwas störrisch und so verspiegelt, dass er keine Freude beim Tippen empfand. Als Telefon-Tipper freute ich mich dagegen sofort über die TAB-Taste – das könnte es mal fürs Android geben! Zum Schreiben von Dokumenten kann man auf dem WeTab gleich ein fertig installiertes OpenOffice verwenden. Na wenn das nix ist!
Tab-Fingerfertigkeit
Wenn man scrollen will, merkt man, dass das WeTab eine etwas härtere Gangart bevorzugt. Man muss es mit etwas mehr Fingerdruck als ein Android-Handy oder ein iPad steuern. Das könnte an einer anderen Display-Technik liegen – die Details kenne ich hier nicht. Möchte man das Scrollen laufen lassen, so muss man schon ordentlich ausholen. Eine Tagesschau in 100 Sekunden-App liegt auf dem Desktop – coole Idee, das fetzt. Beim Abspielen gerät das WeTab dann beim Scrollen allerdings in einen Stotter-Scroll-Modus. Ich habe die Laufzeit des Akkus nicht getestet, aber ich denke, etwas mehr Hertz hätten sicherlich (wie immer) nicht geschadet.
Der Desktop ist eine durchgängige Fläche von geschätzten 4 Desktop-Areas und erinnert so stark an virtuelle X-Desktops. Auf dem Rechten Menürand sieht man diese Fläche in Miniatur-Form und einem dünnen grellen Rahmen, wo man gerade ist. Diese Rahmen kann man mit dem Finger hin- und herschieben und so ebenfalls scrollen. Das ist praktisch. Was das WeTab leider noch nicht richtig kann, sind Gesten und Multitouch-Steuerung. Oder ich habs einfach nicht richtig gemacht. Das habe ich zumindest als fehlend empfunden.
Fazit
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich werde es mir nicht kaufen. Zum Tippen zu klein und für’s Herumtragen zu groß – ich habe glaube ich noch kein echtes Argument für eine Anschaffung verspürt. Möge es Euch anders ergehen und es soll Apps regnen, auf dass es ein tolles Linux-Gerät wird, welches gut in der mobilen Welt mitredet. Das kann wiederum nur gut für Linux als solches sein, wenn Bugfixes und Optimierungen in den Kernel oder zu den Upstream-Entwicklern zurückfließen.
Das mit dem Kaffeekochen lässt sich bestimmt nachrüsten 🙂
Ein interessanter Artikel und Vergleich über diese Geräte, aber …
Man möge mich alt und verbittert oder ewig gestrig nennen 😀 , aber mir erschließt sich der Sinn dieser Art von Geräten als Solches nicht.
Was können iPad oder WebTab oder wie man diese Dinger auch nennen möge, was ein Net- bzw. Notebook.
– Größe? – Netbooks sind m.E. nicht wirklich größer
– Funktion? – (nach Hause) tefefonieren 😉 , Kaffee oder Teekochen können sie genauso wenig wie Net- oder Notebook
– Nutzen? – zwar habe ich noch keines dieser Geräte je in der Hand gehabt, aber ich tue mich äußerst schwer damit, mir vorzustellen darauf mehr als eine kurze Mail oder Forumsbeitrag zu tippen – punktet für mich klar das Net- bzw. Notebook
– Coolness? – Ok, hier fühlen sich sicher einiger toll, wenn sie in einem Meeting so ein Teil auf den Tisch packen
Fazit:
Siehe Orginalpost …., das sagt für mich alles über diese Geräteart aus
PS: Gern lasse ich mich übezeugen … glaube aber das dies eine schwere Mission bedeuten würde …