Nudge am 13.08.2009

Wohin geht Nokia?

in Witziges | Tags: Android, Apple, GNOME, Google, Gtk, Handy, Maemo, Microsoft, Nokia, Office, Qt, Symbian

Zuerst kaufte Nokia Trolltech auf, die Macher von Qt. Dann verkündeten die Finnen als neue Platform Maemo, welches auf GTK+ und Hildon (einem mobile-Widget-Set auf GNOME-Basis) aufbaut und Symbian ablösen soll. Heute lese ich, dass Nokia mit Microsoft daran arbeitet, die ganzen Office-Programme auf Symbian zu bringen…

Ich glaube, Nokia weiß grad nicht, in welche Richtung sie gehen sollen. Anstatt wie Apple mit dem iPhone (alles schick) oder Google mit Android (Linux, alle Daten im Netz) ein strategisches Ziel zu verfolgen, welche man Nutzern kommunizieren kann, wird die Entwicklung ihrer Handys immer wieder neu erfunden. Coole Apps lassen auf diesem Wege sicherlich in den nächsten Jahren auf sich warten. Da ist man froh, wenn die Dinger nicht ständig abstürzen. Wer drei Plattformen pflegen muss, kann das nicht stemmen. Vor allem Qt und GTK+ gleichzeitig zu fahren…

Bei dieser Kopflosigkeit braucht man sich nicht zu wundern, wenn alle zwei Wochen irgendein Qt-Ding aus Marketing-Überlegungen umbenannt wird. Wahrscheinlich sitzen in der jetzigen “Krisenzeit” einige Consulting-Firmen zuviel bei denen rum und wissen außer Umbenennungen nichts besseres zu tun – naja, und natürlich ordentlich Geld verbraten :-).

Nudge am 02.08.2009

Quirks und Co

in Philosophisches | Tags: Internet Explorer, Kernel, Quirks, Standards

Es gibt Begriffe in der Informatik, die man über Jahre kennt und trotzdem nicht genau erklären kann. Mir gehts es zum Beispiel beim Begriff Quirks so.

Gerade heute ließ ich mich dazu hinreißen, auf den aktuellen Kernel in Version 2.6.30.4 umzusteigen. Während des Kompilierens rauschten die Dateinamen wild durch das Terminal… Plötzlich stand dort eine Datei namens quirks.o eines PCI-Treibers. Und just heute dachte ich mir: “Mal sehen, was das überhaupt ist.” Leo teilte mir mit, quirks heißt “die Mucken“. Nun, Schwaben verstehen darunter kleine stechende Biester, im hochdeutschen als Mücken bekannt. Aber das kann es doch nicht sein?

quirk alleine bringt weiter. Denn quirk heißt “Macke“. Ganz konkret kümmert sich die Datei um Wenn man also einen PCI-Treiber schreibt, dann tut man gut daran, sich an den Standards zu orientieren. Eigentlich sollten das ja alle tun. Doch wenn Hardware-Hersteller ihre Chips mit weniger und weniger Material und Kosten herstellen wollen, sparen sie sich manchmal auch das Standardverhalten ab. Die Folge: Die Treiber-Software muss ausbügeln, was die Hardware nicht hält. Also muss jede dieser Hardware-Macken eine Erkennung des Chips samt Umgehung des Fehlers programmiert werden. Klingt hoffentlich logisch.

Der erhoffte Einspareffekt von 1 Cent am Chip ist natürlich schnell weg: Hunderte, wenn nicht tausende User werden den Grafikkarten-, Motherboard- oder Wasauchimmer-Herstellern die Hotlines vollheulen, warum das dumme Ding nicht tut, was es tun soll! Bis die Hersteller ihren Kopf eingeschalten haben, ist auf jeden Fall der Programierer gefragt, die Welt zu retten. Danke also, Billig-Hersteller – ihr gebt einer ganzen Generation von Programmierern Arbeit! 🙂

Anders der Quirks Mode des Internet Explorers. Er bügelt keine Hardware-, sondern einen Strategie-Fehler von Microsoft aus. Dennoch hat das auch etwas mit dem Nichtbeachten von Standards zu tun. Insofern sollte es in Redmond besser heißen: It’s not a bug, it’s a quirk!