Nudge am 02.07.2009

Einen neuen Rechner deinstallieren

in Linux | Tags: Debian, Installation, Linux, Windows

Als Administrator einer kleinen Firma komme ich hin und wieder in den Genuss, neue Rechner einzukaufen oder Rechner in das Netzwerk zu integrieren. Nach ein wenig Erfahrung darin muss ich sagen, dass es da genau zwei Wege gibt:

Fall A: der Windows-Rechner

Du kaufst dir einen neuen Windows-Rechner, dazu alle Lizenzen, die du benötigst. Nachdem du gesagt hast, du brauchst die Installations-CDs, falls die Festplatte mal kaputt geht, legt man dir eine Recovery-CD bei – Rechnerwechsel  verboten! 🙁 Danach schaltest du den Rechner an, und gefühlte 500 Test-Programme versuchen wie wild, alles über dich nach Hause zu funken, was irgendwie greifbar ist. Die Performance des Rechners geht jetzt schon in die Knie. Nach zwei Tagen hast du den größten Mist bereinigt, doch der Rechner ist immer noch lahm. Dann stellst du fest, dass zwar 4 Programme zur Netzwerkverwaltung gleichzeitig aufschreien, wenn du das Kabel reinsteckst, aber weder PDF gelesen noch sorgenfrei gesurft werden kann. Der PDF-Reader schröpft mit satten 470 MB die letzten verfügbaren Ressourcen schon im Autostart ab, während MSN Messenger stets aufploppt, wenn du gerade dein Passwort in eine Webseite eintippst.

Eine springende Büronadel will wissen, ob du dich über dieses 60-Tage-Word weitere Jahre ärgern willst. Du lehnst dankend ab, doch richtig bereinigen kann man das System davon nicht mehr. Nach weiteren 2 Tagen hast du soweit alles klar, Firefox und Open Office sind installiert, Drucker auch, Netzwerk auch.  Nach Grafiktreibern, Bildschirmgröße, Antialiasing, 2 Stunden Gruppenrichtlinien und letztlich mehreren Systemneustarts hast du endlich das Gefühl, Windows hat erstmal keine weiteren Fragen. Da kommt schon das erste Windows Update um die Ecke und dein Virendienst sagt dir, dass die Definitionen 3 Tage alt sind, ein Update aber nur für zahlende Kunden möglich ist. So richtig zum Arbeiten bist du bis dahin noch nicht gekommen.

Fall B: der Linux-Rechner

Du kaufst dir einen neuen Rechner von einer Firma, die dich am Telefon fragt, welches OS du willst. Du sagt “Debian Lenny”  und sie sagen  “OK”. Nachdem du den Rechner auspackst, sind allerlei Prüfprotokolle über die Hardware beigelegt. Alles scheint in Ordnung. Du schaltest den Rechner an, siehst kurz grub, danach nur knappe Zeilen über die wenigen installierten Dienste und schließlich ein ruhig blinkenden Cursor nach einem noch ruhigeren “Login”:

1
Login: _
Login: _

Der Beipackzettel nennt dir das Root-Passwort, und dann gehört der Rechner dir. Passwort geändert, und mit einer Zeile wie dieser sind die wichtigsten Pakete installiert:

1
apt-get install xorg xdm icewm iceweasel iceweasel-l10n-de openssh-server xfstt mc xpdf
apt-get install xorg xdm icewm iceweasel iceweasel-l10n-de openssh-server xfstt mc xpdf

Danach kümmerst du dich um den oder die Nutzer, zum Beispiel über LDAP und NFS, und trägst den Rechner an seinen Bestimmungsort – alles weitere lässt sich per ssh nachrüsten. 🙂


Das mark ich mir: Alltagz Mr Wong Yigg Del.icio.us Yahoo MyWeb Blinklist Google folkd
 

8 responses to “Einen neuen Rechner deinstallieren”

  1. Nudge says:

    Also die gestrippte XP-CD war dann nur noch halb so groß…sehr schön. Der ganze Schotter von MSN, Messenger und wie der Mist heißt, war komplett weg – der Desktop war hinterher richtiggehend nackt, dafür sauschnell!!! :-))

  2. Nudge says:

    Mensch Holger,

    vielen Dank für den guten Tipp mit nLite. Ich probier das gerade aus, weil mein neuer Lenovo (is ja leider nicht mehr IBM 🙁 ) mit Vista kam. Da soll ein XP drauf, aber die XP+SP2-CD weigert sich, den SATA-Controller zu erkennen.

    Ich berichte gleich noch, ob das geklappt hat…

  3. Nudge says:

    Iih, Vista…

    haste ma vista, baby
    🙂

  4. DonTermi says:

    Bugfix: Typo im vorigen Beitrag: Meinte nLite, nicht vLite 😉 vLite ist nLite für Vista. Aber hier ging’s ja um XP 🙂

  5. DonTermi says:

    Nachtragsinfo: Benutzt nie vLite unter Vista um damit eine Slipstream zu bauen (SP integrate). Warum auch immer, zumindest wird bei einem Windows XP SP integrate unter Vista die Keyprüfung außer Kraft gesetzt. nlite nur unter Windows XP oder Windows Server 2003 beniutzen. Dann klappt das auch mit dem Nachbarn 😉

  6. Nudge says:

    Ja, danke noch für den Tipp mit nLite. Werd es mal ausprobieren!

  7. Nudge says:

    Genau, weg mit Outlook und Co! Dafür gibts doch Lösungen per Browser oder Open Source Software… 🙂

  8. DonTermi says:

    Fall B ist dann eher für die Leute die nicht permament noch “Outlook” schreien oder andere M$ Programme 🙂

    Fall A mache ich so: Rechner kaufen, heute ist ja Vista dabei. Dazu besorge ich mir gleich parallel in eBay in Windows XP Prof Lizens für 20 EUR (Türkisch, Spanisch etc hab da alles da). Geht weniger um die Installations CD sondern um den COA mit Key, denn dieser Key läßt sich mit jeder Windows Installation benutzen, egal welche Sprache. Aber vorher: System kurz Booten, mit Everest fix mal paar Hardwaredaten sammeln. Dann Treiber zusammensuchen, nLite anschmeißen und eine Windows XP SP3 bauen und die Treiber integrieren. nLite Windows CD booten, System installieren, Key eingeben -> fertig 🙂 Dann nur noch Office und anderen Kram installieren, jenachdem was die Kollegen brauchen.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *