Nudge am 16.06.2009

Multitrack-Recording unter Linux mit Ardour, Qjackctl und Hydrogen

in Linux, Musik | Tags: ardour, audio, Drums, hydrogen, Linux, Qjackctl, Studio

Studio ist eine meiner großen Leidenschaften, doch leider ist das unter Linux nicht wirklich so toll. Die meisten Audio-Hersteller haben mit Linux nix am Hut und wollen mit uns “Freaks” wohl auch nie etwas zu tun haben. Gestern habe ich beim ffado-Projekt allerdings gelesen, dass RME wohl seine Specs rausrücken wird, damit sie vom freien Firewire-Treiber in Zukunft unterstützt werden – sehr schön. Leider kommt die Info für mich etwas spät, ich kämpfe weiter mit meinem Motu 828 mkII. Das wird nicht offiziell unterstützt – aber ein bisschen, denn es gibt wie immer ein paar Enthusiasten, die daran arbeiten! 😉

Und so habe ich mein gib-mir-alle-neuen-Softwarestände-Skript angeworfen, und nach ein paar Fixes hier und da kompilierte ein neuer ffado-Treiber, ein neues Jack, Hydrogen und Ardour fertig durch. Wow, wann war das das letzte Mal der Fall? Es muss auf jeden Fall sehr lange her sein, denn ich habe von 2.6 direkt auf Ardour 2.8.x aktualisiert. Und dabei kann ich Euch gleich zeigen, wie cool man damit Musik machen kann. Wer Cakewalk oder Cubase kennt, der wird sich hier gleich wiederfinden.

Zuerst die Drums mit Hydrogen

Nachdem man seine Soundkarte mit Jack konfiguriert hat und Qjackctl läuft, öffnet man einfach Hydrogen und startet ein neues Projekt. Man kann sich einige Drumsets im Netz herunterladen, um an andere Sounds zu gelangen, fürs erste wähle ich das jazzige Drumset anstatt dem TR808-Verschnitt und setze einen wirklich simplen 4/4-Takt. Oben aktiviere ich noch den Schalter “Jack Transport”, so dass sich Hydrogen auch von außen steuern lässt.

Ein Mini-Drum-Loop mit Hydrogen

Ein Mini-Drum-Loop mit Hydrogen

Audio-Spuren anlegen in Ardour

Danach öffne ich ein neues Projekt in Ardour und lege 3 Spuren für die Drums (stereo), die Rhythmus (mono) und die Solo-Gitarre (mono) an. Die Eingänge der Drum-Spur verbinde ich mit den Ausgängen von hydrogen, die Gitarren jeweils mit dem Eingang meiner Edirol UA-3 USB-Soundkarte (die es in dieser simplen Form gar nicht mehr zu kaufen gibt). Dort stöpsle ich ein Zoom PFX-9003 als Hosentaschen-Effektgerät für Gitarren an. Als erstes lasse ich die Drum-Spur als Audio ins Projekt einlaufen. Einfach ein Stück aufnehmen, fertig. Danach schrammle ich die ein paar mal einfache Akkorde in die Rhythmus-Spur, wechsle dann den Sound und spiele ein paar Solo-Töne auf die Solo-Spur.

Ein bisschen Schrammel in Ardour

Ein bisschen Schrammel in Ardour

Am linken Rand ist der Spur-Mixerzug zu sehen. Dort kann man neben den Ein- und Ausgängen (immer schön alles auf den Master-Kanal routen) auch Panorama, Lautstärke und das Effektrack steuern. Im Master-Track lege ich noch den Freeverb3-Effekt drauf und schon klingts etwas netter. Im übrigen habe ich bei der neuen Kombi Ardour/QJackctl/Hydrogen entdeckt, dass endlich die Tempo-Spur aus Ardour im hydrogen ankommt. Dadurch kann man während des Stückes durch Hinzufügen von Tempo-Punkten die Geschwindigkeit variieren.

Das Routing über Jack

Wenn wir uns jetzt die Verbindungen ansehen, die Jack bewältigen muss, dann sieht das für so ein simples Projekt schon recht üppig aus. Was soll da erst werden, wenn man größere Aufnahmen durchführt?

Virtuelles Strippengewirr in Qjackctl

Virtuelles Strippengewirr in Qjackctl

Fernsteuerung aus Qjackctl

Zu guter letzt noch ein kleines, aber feines Feature: Sind alle angeschlossenen Anwendungen auf Jack Transport eingestellt, so bietet sich Qjackctl auch als Transport-Panel an. Man kann dieses Fenster dann fix über alle legen, so dass man es nie aus den Augen verliert, und so viel Klickerei sparen. Sehr toll. Im nächsten Bild sieht man, wie der Play-Button aus Qjackctl Ardour fernsteuert (Peak-meter flackern) und synchronisiert.

Master and Slave auf Knopfdruck

Master and Slave auf Knopfdruck


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4 responses to “Multitrack-Recording unter Linux mit Ardour, Qjackctl und Hydrogen”

  1. Jseven says:

    Hallo,
    danke für die Tips. Ich habe als Linux-Einsteiger damit sofort Erfolg gehabt. Einen Stolperstein gibt es allerdings: Wenn man keine Admin-Rechte hat (auch wenn man nur irgend etwas an seinen Benutzerrechten geändert hat, so dass sie als ‘user defined’ erscheinen) gibt es anscheinend Probleme mit der Konfiguration von Jack. Also da besser nichts ändern.
    Zweiter Stolperstein: Monitoring in Ardour:
    Geht erstmal nur auf Hardware-Basis. Lösung: In Ardour: Optionen >Monitoring>Ardour does Monitoring wählen.
    Besonders wenn Software-Symths oder Amps gespielt werden ist das unverzichtbar.

    Danke nochmal
    jseven

  2. Nudge says:

    Kommt noch, ist alles geplant für die nächsten Tage.

  3. Haschek says:

    Ich mag Hydrogen als Drummachine, alles ist total autoplausibel und einfach zu bedienen.

  4. Lange Leitung says:

    Wäre schön gewesen das Resultat hier als mp3 wiederzufinden.

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