Flugsimulator: Microsoft Flight Simulator und Alternativen
in Linux | Tags: Flight Simulator, Flightgear, Flugsimulation, FS2002, FS2004, FSX, Microsoft, Open Source, Sopwith CamelFlugsimulator ist nicht gleich Flugsimulator! Das musste ich gerade schmerzlich feststellen. Zum einen habe ich als Linux-Nutzer den Anspruch, für jede Applikation ein Open-Source-Pendant zu finden. Auf der anderen Seite muss ein Spiel echten Spaß machen, wenn man es nicht nur mal ausprobieren, sondern länger spielen will. Als Flugsimulatoren benutzte ich bisher folgende Software.
Sopwith Camel: Absolut archaisch
Dieses Mini-DOS-Spielchen war so extrem billig und einfach, dass es schon wieder Kult wäre, es zu spielen. Vielleicht baut jemand mal ein Flashfilmchen davon? Für die Desktop-Variante gibts mit SDL Sopwith immerhin einen Port (eine Portierung eines Win/DOS-Programms nach Linux). Für den langanhaltenden Spielspaß ist es wahrscheinlich nichts mehr, aber es sollte der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Für Freaks der martialischen Flugkunst wäre noch F16 Tomcat und Red Baron zu nennen, aber um diese Sparte solls hier mal nicht gehen.
Microsoft FS 2002: Der Realität nahe
Als “Flightsimmer” habe ich früher den FS 2002 von Microsoft gern genommen. Die Grafik war für den Einstieg echt OK, und mit Hilfe des Fluglehrers, einem komischen Vogel namens Rod Machado, habe ich den Hobby-Pilotenschein gemacht. Natürlich habe ich erst versucht, selbst zu starten, fliegen und zu landen, was natürlich ordentlich in die Hose ging. Mit Hilfe des beiliegenden PDFs der Flugschule hat es aber echt Spaß gemacht und ich habe eine Menge (auch für das echte Leben) gelernt.
Microsoft FS 2004: Höher, schneller, weiter
In der Zwischenzeit war ich meist hin und wieder mit dem FS 2004 aus Redmond unterwegs. War der FS 2002 noch recht rustikal gebacken, war die Menge hinzugekommener Features beim FS 2004 wirklich beeindruckend: Die AI des Luftverkehrs war komplexer geworden, die Flugsicherung echter und es gab jede Menge neuer Flugzeuge, wenn auch viele historische darunter. Ebenso war die Darstellung von Szenerie und Wetter deutlich besser geworden, und es gab nun erstmals ein richtig brauchbares GPS-Gerät an Board – das Garmin 500. Und last but the greatest: Die Rendering-Geschwindigkeit war verbessert worden! Mit dem selben Rechner lief also die neue Version schneller und flüssiger als die alte. So etwas Seltenes! Die im Internet verfügbaren Szenerien und Flugzeuge haben aus dem Programm über die Zeit eine richtige Sammelschatztruhe gemacht.
Einziger Nachteil: Die 4. CD musste immer im Laufwerk verbleiben, sonst startete das Programm nicht. Das ist allerdings zu verkraften.
Microsoft FSX: Die Verschlimmbesserung in Software
FSX kam erstmals auf zwei DVD statt CDs. Die Installation forderte mind. 15 Gigabyte und man denkt, was für eine Riesenszenerie, ich freue mich schon auf die Gebäude-Details. :-O Aber nix da. Zunächst flutschte da etwas von “Visual C++ Runtime” durch den Installationsbildschirm, was mich kurz stutzig machte: Eine Flugsimulation auf einer Klickiklacki-Laufzeitumgebung? Wie soll das denn laufen..höchstens watscheln. Bei solch einer App erwarte ich neben dem C/C++-Code eher noch Assembler-Anteile. Naja, und so war es dann auch: Zuerst startete das Programm ca. 10 Minuten lang einen Splashscreen, während die Festplatte einen Klimax an Belastung kennenlernte. Der Einführungsfilm zeigte 1 Frame pro Minute - ich konnte zusehen, wie der Bildschirm schwarz, dann weiß, dann wieder schwarz wurde, und schließlich die Szenerie ohne Flugzeug erschien, dann die Flugzeug-Bezeichnung, dann das Flugzeug selbst, kurzes Blinken, weiß, schwarz und so weiter…würg!
Von den Basis-Anforderungen “1 GHz und 256MB-RAM” sollte man Faktor 4 in allen Bereichen ansetzen, mit meinen 2GHz und 1 GB RAM (512 + 512) geht es bei den absolut geringsten Einstellungen der Rendering-Auflösung und Szenerie gerade so. Da bleibt aber kein Gebäude auf dem Platz…:-( Von Paris bleiben gerade mal zwei erkennbar, der Eiffelturm und noch ein anderes Hochhaus. Der Rest versinkt in schwach erkennbaren Matchflecken auf dem grünen Rasen. Blendet sich die Flugsicherung ein, so reagiert der Richtungsknopf “Heading” ein paar Sekündchen auf keinen Mausklick. Dafür sieht die Software jetzt schick nach Vista aus – Halbtransparenz hier und da. Also nach diesem Erlebnis werde ich wohl nie ein Vista installieren, das ist mir zu grauselig!
2009: Das Aus für den Microsoft Flight Simulator
Vor zwei Wochen gab Microsoft bekannt, dass aufgrund der Sparmaßnahmen alle Entwickler vom Flight Simulator entlassen werden oder wurden. Insgesamt sind das wohl etwas 1200 Leute. Darunter war anscheinend keiner, der FSX gern gespielt hat, denn sonst wäre die miserable Performance in einem Test aufgefallen. 😉
Die Alternative: Flightgear
Flightgear kann man für Windows mit etwa 150 MB Basis-Paket installieren. Daneben kann man von der Homepage von Flightgear auf einer virtuellen Weltkarte Quadranten auswählen und herunterladen. Das Programm braucht unbedingt OpenGL, wer also eine ATI- oder nvidia-Grafikkarte sein eigen nennt, ist unter Linux womöglich auf propriätere Treiber der Hersteller angewiesen. Im Gegensatz zum Flight Simulator gibt es eine strikte Trennung zwischen der Flug-Konfiguration und dem Flug an sich: Zunächst startet man ein kleines Extra-Programm zur Konfiguration, welches dann Flightgear mit allen nötigen Kommandozeilen-Parametern startet (Flugzeug, Startpunkt, Wetter und andere Optionen). Dadurch ist es wohl kaum möglich, dass sich der Flug in eine Art Story einbetten wird. Für eine kleine Runde reichts jedoch.
Flightgear präsentiert sich durchaus vergleichbar mit FS 2002 von der Grafik, Komplexität und Komfortabilität. An FS 2004 reicht es meiner Meinung nach nicht heran. Es gibt allerdings auch Features, die hier als einmalig zu erwähnen sind wie der sehr spürbare Torque-Effekt bei Propeller-Maschinen (das Flugzeug driftet in die Propeller-Drehrichtung ab). Die Hardware-Anforderungen sind positiv wie FS 2002 bzw. FS 2004 und die Download-Größe sagt schon alles darüber aus. Das Schöne ist: Es wird ständig besser, schöner und im Kartenmaterial umfangreicher. Sollte ich in einem halben Jahr nochmal fliegen, werde ich mir wohl nochmal die neueste Version ziehen.
Fazit
Alles in allem bleibt FS 2004 mein Favorit und ich werde die Software wohl nicht mehr hergeben. Wenn die Anforderungen einer Flugsimulator-Software nicht so verdammt hoch wären, würde ich es glatt in einer VirtualBox laufen lassen…;-) Daneben hoffe ich, dass Flightgear sich zur echten Konkurrenz aufschwingt. Vielleicht können ja ein paar talentierte und frustrierte Ex-FSX-Programmierer mithelfen? 🙂
Danke für den Tipp mit X-Plane,
das habe ich schon mal probert. Also zumindest die Trial-Version, die schon mit 1,2 GB daherkam. Irgendwie war mir die Steuerung etwas fremd, bin nie richtig reingekommen. In der Trial-Version fehlten auch einige europäische Bereiche…ist halt sehr amerikanisch geprägt. Hast du die volle Version incl. Europa?
Versuchts mal mit X-plane 9 ist denk ich eine sehr gute alternative, bessere realistischere engine, gute grafik. und wird auch von echten Piloten zu simulationszwecken verwended
Flght Gear ist schwer zu verstehen (Seuerung) ich bevorzuge da Flight Simulator…
Flight Simulator II auf dem C64 war der einzig Wahre!