Taskplaner versus crontab
in Linux | Tags: cron, crontab, Linux, Taskplaner, WindowsHinweis: Dieser Artikel bietet keine Erklärung zur Syntax einer crontab. Dazu konsultiere man unter anderem das Kommando:
1 | lieber@linux$ man 5 crontab |
lieber@linux$ man 5 crontab
Gleiche Idee, andere Umsetzung
Für regelmäßige Aufgaben, die man nicht immer von Hand starten will, stehen dem Linux-Benutzer die crontab, dem Windows-Benutzer der Taskplaner zur Verfügung. Von der Grundfunktionalität sind beide für fast alle Zwecke vollkommen ausreichend. Allerdings offenbart sich die Windows-Klickiklacki-Philosophie etwas hinderlich bei scheinbar einfachen Zusätzen.
Aufgefallen ist mir das bei einem unserer Windows Server. Für ein paar Zwecke benötigt man nämlich eine Anmeldung, da nicht alle Programme als Dienst laufen. Das allein ist schon abstrafenswert! Aber man kann mit diesem Missstand gerade noch leben, wenn man sich anmeldet und den Computer dann sperrt. Natürlich gehen diese laufenden Prozesse nach einem Neustart flöten – sehr ärgerlich, sollte man bei einem Stromausfall nicht vor Ort sein. Es lebe der Turnschuh-Admin!
Beim Taskplaner gibts den Haken “Nur bei Anmeldung ausführen” – wenn man diesen abwählt, so verhält sich der Taskplaner scheinbar wie ein cron und es werden auch Aufgaben unter Benutzerkennungen gestartet, die nicht mit der Kaffeetasse vor dem Monitor sitzen. …Scheinbar: Ist man nicht angemeldet, so läuft alles sauber durch. Doch befindet sich der Computer im gesperrten Modus – um oben genannte Prozesse zu ermöglichen -, so ist zum Beispiel das Drucken nicht möglich – warum?
Redmond entscheidet, was Du brauchst
Klingt erstmal logisch – ist man nicht angemeldet, wozu soll man dann etwas drucken wollen? Was für den Normalo-Endbenutzer unwichtig ist, kann in einer aus der Ferne gesteuerten Serverumgebung ganz kritisch werden. Zum Beispiel, wenn täglich Auswertungen nötig werden, die automatisch zum Drucker gehen sollen. Selbst der Druck in ein PDF, zum Beispiel über einen Netzwerkdrucker à la Samba+CUPS oder auch ein lokales eDocPrintPro sind gesperrt. 🙁
Ich habe heute den halben Tag vergooglet, um am Ende festzustellen, dass dieser Fakt wirklich nirgendwo dokumentiert ist, außer vielleicht in internen Entwickler-Dokus bei Microsoft, an die keiner rankommt. Kann man dann nicht wenigstens bekanntgeben, was im gesperrten Modus alles gesperrt ist? Bei ihrer EULA haben die Jungs es doch auch zu einer extrem dicken Schwarte geschafft.
Fazit: cron ist simpel, Taskplaner einfach nur dumm
Für mich lag die triviale Lösung darin, die Aufgabe auf einen anderen Windows-Server zu ziehen, der keine Anmeldung für andere Programme benötigte. Aber das ist eigentlich keine Lösung, das ist eine Problemverlagerung. Gerade hier lernte ich die Flexibilität des eigentlich so simplen cron-Daemons neu zu schätzen: Man kann so gut wie alles starten was man will, kann die Ausgaben in ein Protokoll umleiten oder per Email zuschicken lassen – comme vous voulez. Und die Zeitpunkte sind sehr feingranuliert steuerbar. cron kann man auch mal schnell mit einer kleinen ssh-Verbindung administrieren.
Ich könnte gut und gerne auf die Gängelei des Konzerns verzichten, wenn andere Softwarefirmen nicht ständig ihre Beschränktheit auf ihre Anwender abwälzen würden. Seit Jahren gibt es ausgereifte, plattformübergreifende Toolkits wie QT oder GTK, von webbasierten Services schon gar nicht zu sprechen. Muss Software im 21. Jahrhundert noch monolithisch und Windows-only sein?
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