Nudge am 08.10.2008
Warum es immer neue Sicherheitslücken gibt
in HTML, Web | Tags: Browser, Flash, HTML, Sicherheit, Web 2.0Heute war es wieder soweit: Das sogenannte Clickjacking wurde als neueste Sicherheitslücke bekannt, vor dem sich der Internet-Nutzer fürchten muss.
Doch warum gibt es immer wieder neue Sicherheitslücken?
Hier überlagern sich meines Erachtens mehrere Teilprobleme:
- Technologie-Wandel: Die Welt ist im stetigen Wandel. Software bildet aber immer nur einen Snapshot, einen momentanen Wissenstand ab. Was zukünftig damit zu verarbeiten ist, ist bei Erstellung der Software unklar.
- Die Kommerzialisierung der Netzkultur fordert ihre Opfer: Das Netz wird zum Angriffsziel derer, die nicht zur Loge seiner offiziellen Beherrscher gehören. Im Zeitalter der Information ist der Besitz von Daten, Servern, Technologien wie auch das Wissen zur Manipulation und Zerstörung von Infrastruktur bares Geld wert.
- Die Geschwindigkeit, in der Software erstellt, konsumiert (benutzt) und entsorgt wird, ist gegenüber traditionellen Produkten unvergleichbar erhöht. Die Kosten durch Schaden aus Software-Fehlfunktionen wird weiterhin unterschätzt – Software macht ja (zunächst) nichts wirklich kaputt. Aus diesem Kreativitätsdruck heraus wird viel zu unreife Software auf den Markt geworfen: Früher oft Bananensoftware – reift beim Kunden – genannt, findet im Netz seine Fortsetzung in der beta-Kultur des Web 2.0.
- Die Schnittstellen von verschiedenen technologischen Bereichen sind inkompatibel. An diesen Reibepunkten entstehen Konvertierungsverluste, die nur mit ungemein hohem Aufwand optimal unterdrückt werden können. Gerade hier wird oft die 80:20-Regel der Softwareerstellung zugunsten der schnellen 80%-Funktionalität vorgezogen: Es funktioniert, im Prinzip, wenn man es so oder so benutzt. Ein Beispiel: Desktop und Netz. Sie funktionieren anders und sind für andere Daten konzipiert. Ein Übergang Netz -> Desktop oder Desktop -> Netz ist extrem fehleranfällig.
- Software ist nicht immer frei. Unfreie Software kann weder von Sicherheitsexperten begutachtet, noch von so vielen freiwilligen Helfern verbessert werden. Firmen glauben leider immer noch an das Mysterium Software-Monopol. Aber das weiß der geneigte Leser dieses Blogs sicherlich besser… 🙂
In eingangs genannten Fall sind
- die Sicherheitsfunktionen der Browser auf dem Stand der Netzangriffe vor Erstellung der jeweiligen Version
- der Flash-Player eine proprietäre unkontrollierbare Software
- die Schnittstelle zwischen HTML und Flash mehr als unausgereift und nicht standisiert
- die Rückverfolgbarkeit von Angriffen auf das eigene System nur für Experten machbar
Man kann nur hoffen, dass der kommende Standard von HTML 5.0 unter Webentwicklern angenommen und durch die Integration von Ogg Theora und SVG die Verbreitung binärer Plugins eingedämmt wird.
just my 2 cents
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