Nudge am 13.12.2007

Weihnachtsstress – Mittel gegen den Wahnsinn

in Witziges | Tags: Familie, Stress, Tipp, Verwandtschaft, Weihnachten

Hallo Leute,

seid Ihr im Weihnachtsstress? Habt Ihr Alpträume vor dem Familienfest? Abgekaute Fingernägel wegen fehlender Geschenke? Knieschlottern bezüglich des Verwandtschaftsbesuches? Angst, das gerade brennende Projekt über die Feiertag liegenlassen zu müssen? Der ganze Ärger muss doch nicht sein!

Weihnachten ist der dunkelste Tag des Jahres. Zumindest in der nördlichen Hemisphäre. (Mein Bruder, der gerade in Botswana lebt, wird sicherlich mit kurzen Bermudas zur Bescherung erscheinen – das stelle ich mir ziemlich witzig vor :-)). Der Nebel hängt in der Luft, schwarz ist der Himmel, und außer ein paar heimeligen Lichtern siehts man nichts auf den naßkalten Strassen. Ein jeder versucht, seine Wege schnell zu erledigen, um nicht von diesem Schmuddelwetter ins emotionale Tief gezogen zu werden. Schuld daran ist vielleicht auch die Klimakatastrophe – sonst hätten wir hier bergeweise Schnee rumliegen, der die Sache etwas heller gestaltet.

In den Innenstädten und Kommerztempeln sieht die Situation dazu invers aus. Hier regiert das Licht und die gedrängte Enge der Konsumenten. Überall wechseln zum Teil fertig vorkonfektionierte Geschenkideen für den lockeren Euro die Besitzer. Mit der Angst im Nacken, das Kleine (und oft Besondere) würde als Geschenk nicht reichen, greift man zum optischen und finanziellen Overkill.

Zwei Gründe von vielen Gründen, hier auszusteigen und das Fest der Liebe alternativ zu gestalten. Hier eine Liste meiner Ideen:

  • Wenn dir’s im Winter zu kalt ist und du kein Geld zum Verreisen hast: Frag deinen indischen Software-Provider nach einem dreimonatigen Praktikumsplatz.
  • Wenn du das Geld hast: Fahr in Urlaub nach Neuseeland oder Chile. Schreib am 20.12. eine Karte an den Chef. Stelle sicher, es sind Sommermotive auf der Rückseite.
  • Wenn du nicht wegfahren willst oder kannst: Sag trotzdem allen, du bist im Urlaub. Arbeite 3 Wochen von zu Hause aus und ernähr dich von Lieferpizzen. Später kannst du ja sagen, die Augenringe kommen vom stressigen Urlaub, ihr wisst ja, was zu Weihnachten auf den Flughäfen so los ist…
  • Überzeug deinen Chef, etwas Neues, unbedingt wichtiges anzufangen. Schließ dich im Büro ein, spiel Solitaire und drück alle Anrufe von Verwandten weg oder erzähl ihnen, du bist auf Montage/Schulung/Exkursion oder ihr seid auf einem Spitzen-Treffen. Später erzählst du deinem Chef, das Projekt habe ich als technisch unmöglich erwiesen, der Lieferant mache Schwierigkeiten über die Feiertage.

Ist Urlaub oder So-tun-als-ob-Urlaub nicht drin, versuch, das Beste aus der Situation zu machen:

  • Erzähl allen Verwandten, du hättest schon Einladungen beim jeweils anderen Familienteil.
  • Lade alle zu einem ganz ungünstigen Termin ein (zum Beispiel Frühtück am 25.) – sie werden schon dankend absagen.
  • Sollte die Taktik nicht aufgehen, hast du natürlich richtig Pech gehabt!
  • Sag allen freudestrahlend ein Treffen zu und schieb anschließend eine hoch ansteckende, aber kurzzeitige Krankheit vor (Angina, Noro-Durchfall etc.) vor. Das will keiner zum Fest haben, und du bist fein raus.
  • Schlage Zoobesuch oder Kletterpartien statt Kaffeetrinken vor. Die Bequemlichkeit wird dein Schlüssel zum Erfolg!
  • Schick allen eine Serien-Weihnachtskarte mit einem Geschenkgutschein, der schon 10 Tage vor dem Fest ankommt. Das macht einen sehr umsichtigen, sozio-professionellen Eindruck und du bist die Qual der Wahl der Geschenke los. Zu Weihnachten selbst kannst du dann die Virenbefall- oder Urlaubstaktik fahren.
  • Erzähl allen von der Weihnachtsaktion, die du mit dem Diakonischen Werk auf den Straßen der Vorstadtviertel organisierst. Keiner wird für Weihnachten einplanen.
  • Noch schärfer: Dein Bewährungshelfer hat Dir leider Sozialstunden zu Weihnachten aufgebrummt. Keine Zeit zum Feiern.

Wirksam sind aber auch Maßnahmen der Weltpolitik einzusetzen:

  • Waffenruhe: Sag allen, dieses Jahr sind finanziell keine Geschenke drin. Die Nebenkostenrechnung habe die Familie vor ein Problem gestellt.
  • Nichtangriffspakt: “Wir schenken uns schon so viele Jahre etwas, ich finde dieses Jahr sollte das Materielle etwas zurückgestellt werden.”
  • Abrüstungsvertrag: Sag allen, du findest kleine Aufmerksamkeiten (bis 5 Euro) viel kreativer und witziger. Du wirst zwar kaum etwas kriegen, dafür kannst du dir das schlechte Gewissen für deine Geschenke ebenfalls sparen.
  • Klimaprotokoll: Begeistere deine Verwandtschaft von der Idee einer geschenkelosen Weihnacht. Keiner sollte Geschenke einkaufen gehen müssen! Wer etwas gekauft hat, sollte die Geschenke auch den Nichtkäufern zur Verfügung stellen.
  • Welthungerhilfe (1): Nur die Kinder sollten etwas von den Erwachsenen geschenkt bekommen. So machst du das angeblich schon seit Jahren.
  • Welthungerhilfe (2): Die reichen Onkel und Tanten spendieren für den Rest der Verwandtschaft (dachtest du jedenfalls).

Das sind jedoch Mittel, die dich spätestens nach 5 Jahren aus der Verwandtschaft katapultieren. Um Weihnachten daher glimpflich ablaufen zu lassen und trotzdem nicht als Weihnachtsmuffel dazustehen, sind stahlstarke Nerven nötig. Deine Psyche muss dem starken Druck gewachsen sein. Als mentale Trainingstips kann ich dir daher persönlich folgende Punkte ans Herz legen:

  • Stell dich frühzeitig auf Weihnachten ein (August ist ein guter Zeitpunkt)
  • Male einen Wunschzettel
  • Trink etwas heißes auf dem Weihnachtsmarkt
  • Denk an deine gefüllten Nikolaus-Schuhe
  • Denk an deinen Weihnachtskalender
  • Denk an den Festtagsbraten
  • Fang frühzeitig mit Süßigkeiten an, die halten das Glückshormon in dir wach
  • Finde Gefallen an Dunkelheit und Nässe: Sag dir immer, dieses einzigartige Naturphänomen gibt es nur für kurze Zeit zu bewundern

Ebenso ist der wirtschaftliche Aspekt der Weihnachtsfeier nicht zu unterschätzen!

  • Bei Verwandtschaftsbesuchen spart man jede Menge eigene Heizkosten
  • Besuche bei krüppeligen Verwandten sorgen für neuen Gesprächsstoff
  • Bei Verwandten ist das Bier besonders günstig
  • Man kann unnütze Vorjahresgeschenke weiterreichen
  • Zwei Tage Essen für umsonst (Reste dürfen sogar mitgenommen werden!)

Um den sich eventuell trotzdem anstauenden Stress gleich im Keim zu ersticken:

  • Besorge die Geschenke im Oktober oder November, immer mal bei Gelegenheit
  • Geh an einem Wochentag einkaufen
  • Geh an einem Wochentag auf den Weihnachtsmarkt bummeln
  • Besorg lieber zwei, drei kleine Geschenke pro Nase als ein großes
  • Genieße die freien Tage bewusst und vergiss den Arbeitsstress

Alle Mittel wirken ohne Gewähr und sind nur in Absprache mit dem Arzt oder Apotheker einzusetzen. Allerdings darf auch frei kombiniert werden. Solltest Du über weitere Tipps verfügen, so lass es mich wissen.


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One response to “Weihnachtsstress – Mittel gegen den Wahnsinn”

  1. […] Erfolgreiches 2008 an alle Leser und natürlich an die Blog-Gemeinde. Ich bin mit Uli nach Istanbul geflüchtet um dem ganzen Trubel ein wenig zu […]

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