Nudge am 07.11.2007

vi im Selbstentdeckungspfad

in Linux | Tags: Autodidaktisch, Coding, Editor, HTML, Lernen, Linux, vi

Fast alle Editieraufgaben führe ich (seit Jahren) in vi durch. Ich habe jedoch vi nie richtig studiert und bin mit dem wenigen Wissen, was ich damals hatte, bis heute gut durchgekommen. Und es gab dabei immer etwas Neues tolles über diesen zu Unrecht verschmähten Editor zu entdecken. Etwas ganz geniales habe ich genau heute gefunden (ich frage mich, wie ich Jahre ohne dieses Feature leben konnte! 🙂

Für Nicht-vi-Nutzer ist zu sagen, dass der vi verschiedene Modi hat: Vom Standard/Kommando-Modus, in dem man Befehle wie Suchen/Ersetzen oder auch Speichern/Laden einer Datei eingibt, kommt man mit den Tasten [i] (für insert), [a] (für append) etc. in den Editiermodus. Darin kann man frei herumtippen, die Eingaben werden an der entsprechenden Stelle in die Datei eingefügt. Man verlässt den Editiermodus mit der Escape-Taste [ESC] und ist dann wieder im Kommando-Modus.
Beim Tippen von etwas HTML-Code kam ich also auf die größer-als-Taste [>], um ein Tag zu schließen. Ich war jedoch aus irgendwelchen Gründen nicht  mehr im Editiermodus, und so sprang meine Zeile nach einem kurzen [nach-oben] – schwups – einen Satz nach rechts. Hohoho, sollte das für das Einrücken gut sein?

Viele vi-Kommandos funktionieren über ein Start- und End-Zeichen, dazwischen kann man die zu bearbeitende Menge eingeben. So zum Beispiel das Löschen [d] (delete): Man drückt <d>, gibt dann <20> ein und drückt nochmals <d> – es werden 20 Zeilen gelöscht. Das funktioniert auch mit Zeichen: <d> drücken, <20> eingeben und Pfeil nach rechts drücken – 20 Zeichen nach rechts werden gelöscht.  Gibt man [d] [d] ein, wird die aktuelle Zeile gelöscht.

Größer-als [>] und Kleiner-als [<] rücken nun Zeilen ein oder aus. Wie konnte ich nur ohne diese Tasten leben??? Ich weiß es nicht. Vielleicht habe ich einfach zu guten Code geschrieben, der nie oft ein- und ausgerückt werden muss. 🙂

Ein- und Ausrücken bringen natürlich sehr wenig, wenn man einen Brief an seine Oma schreibt. Da ist vi eh nicht der richtige Editor, da braucht man schon KWord oder Abiword, um den Schriftgrad auf 26pt stellen zu können. Aber es ist extrem praktisch zum Programmieren: [>] [4] [nach-unten rückt die nächsten 4 Zeilen um einen Schritt nach rechts ein. Wichtig zum Beispiel, wenn um den gerade geschriebenen Block eine if-Umklammerung herumgebastelt werden soll.

Diese Entdeckung hat mich sehr glücklich gemacht und mein Vertrauen in den besten Editor der Welt weiter bestärkt. Fazit: Angesichts der Universalität des vi kann man auf manche IDEs einfach nur einen feuchten Pups lassen (Kids: Don’t try this at home 😉 .


Das mark ich mir: Alltagz Mr Wong Yigg Del.icio.us Yahoo MyWeb Blinklist Google folkd
 

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