Un-Songs
in Musik, Web, Witziges | Tags: Musik, Radio, Songs, UnsongsIch wollte schon immer mal eine Unsong-Liste einführen.
In dieser Liste kann man alle Songs aufzählen, die aus irgendeinem Grund überhaupt nicht gespielt oder gehört werden sollten. Es gibt einfach Lieder, die sollten am besten gelöscht werden – denn nicht alles, was irgendein Produzent bezahlt, ist es auch wert, produziert zu werden. Jeder von uns kennt sicherlich so einige Beispiele davon.
Die Gründe, warum ein Musikstück so richtig daneben ist, können ganz verschieden sein. Zum einen kann der Song elend langatmig oder langweilig sein, zum Beispiel diese “Plattenfüller” – Sternchen X ist gerade groß rausgekommen, jetzt werden für’s erste Album noch 10 weitere Songs wie ihr Nummer 1 Wunderhit nachkomponiert – gähn, stink-langweilig und sicherlich musikalisch keine Bereicherung für die Allgemeinheit.
Oder die Remix-Version 99b-AF/32 eines bekannten Songs, weil Rapper Y zwischen den Melodien noch mal schnell ein “Ah, yeah” oder “Come with me” einwerfen muss. Leider ist das Remixen ein dermaßen verbreiteter Volkssport (oder besser: Firmensport) geworden, dass einige Teenies die ganze Brühe für ein tolles Original halten, oder beim Vorspielen des Originals selbst ein “Ah, yeah” abrappen bzw. sich über den merkwürdigen Klang wundern. Häh, der Song von “Jack-Cooly Rappio klingt aber heute heute komisch…?”.
Aber das Remixen hat auch etwas positives: So dürfen Rapper in Videos endlich auch mal eine Gitarre in der Hand halten – und etwas rockig posen. Die beiden Hände werden natürlich im Zoom abgeschnitten, die 4-Schnitte-pro-Sekunde-Sequenzen lenken gut von den nicht vorhandenen Fähigkeiten ab und sorgen für die nötige Action. Ürrgg!
Es wäre also ganz toll, wenn es Unsong-Listen bei Radios gäbe. Platz auf deren Internetportalen fände sich ja reichlich. Ich kann mir natürlich vorstellen, warum das nicht wirklich existiert. Die Plattenfirmen, deren prozentualer Anteil am Programm mit mehreren Nachkommastellen beziffert und finanziell verankert ist, haben keine Lust aufs Abwählen und Abgewähltwerden. Der Hörer darf vielleicht mal etwas toll finden – aber etwas scheiße finden ist ganz gewiss schlecht für das hauseigene Image.
Also werden die Hörer weitere Tage mit der Billignummer gequält – solange, bis die Verkäufe stimmen und der Song seinen Zweck erfüllt hat. Dann sind die nächsten Newcomer am Drücker, und der Rest verschwindet in der achso glorreichen Historie der Hits (der 60er, 70er, 80er , 90er und natürlich dem allerbesten von heute und morgen, und überhaupt).
Leider sind die Billignummern nicht wirklich billig. So ein Hitstudio, ein Hitproduzent und eine große Marketing-Abteilung kosten eine Stange Geld, und die in den sogenannten Künstler investierten Scheinchen müssen wieder reingeholt werden. Da wir ja alle potentielle Kaufmuffel solcher Produktionen sind, müssen also neben der Beschallung der Medienkonsumenten zunächst die Filesharing-Nutzer bluten, die den gewünschtn Return-On-Investment gefährden könnten. Dann macht man sich an die privaten Inhalte, die nichts am Markt verloren haben. Später wird dann die Mafia eingeschaltet – wer nicht kauft, wird erschossen. So, basta. 🙂
Deswegen fange ich jetzt hier an, eine Unsong-Liste anzulegen. Wenn mir ein schachsinniger Titel über das Gehör läuft, wird er hier reingestellt, mit einem Grund, warum man ihn nicht hören/kaufen/spielen sollte. Das ganze wird hochsubjektiv sein, da freue ich mich besonders drauf. Über Geschmack lässt sich bekanntlich wenig streiten.
1. User, mit “Generated Content”
2. Die Listen gibt es doch bei den Radiostationen, allerdings werden die Songs im Loop gespielt.
3. Remix durch Remake ersetzen 🙂